Spuren unserer Zeit

      Spuren unserer Zeit
      Die Bilder von Klaus Wendel, der 2005 unerwartet starb, verdienen es, vor dem Vergessen bewahrt zu werden. Sie markieren den Versuch von Malerei in einer Zeit des Übergangs, als der Glaube an technischen Fortschritt in Pessimismus und Zukunftsängste umschlug, als Landschaft mehr und mehr aufgerissen und verstellt wurde. Auf den ersten Blick changieren die Motive zwischen Faszination an Ingenieurleistungen und ohnmächtiger Lähmung gegenüber der Brutalität der Zerstörung, doch beide Momente halten sich die Waage, denn die Zeit selbst ist widersprüchlich. Das dritte Motiv, bizarre Formationen, nicht von Menschen gemacht, erscheint wie ein Gegenpol zur Technik, wie eine Erinnerung an Heimat. Aber selbst diese werden nicht naturalistisch abgebildet, sondern in Strukturen aus kleinsten Formen und Farben aufgelöst, technisiert. Der helle Aerosolstreifen bleibt über dem Horizont versetzt. Es gibt keinen Weg zurück zur Naturidylle, das kann Malerei wohl besser ausdrücken als Sprache.
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